Project Workshop «The Politics of Climate Change: Current Issues and Challenges»

Als Abschluss des SNF Projektes, «Beyond Policy Adoption: Implications of Energy Policy on Parties, Publics, and Individuals», veranstalteten Lena Schaffer und ihr Team einen zweitägigen Workshop über aktuelle Fragen und Herausforderungen der Klimapolitik. Zu hören waren Inputs von verschiedenen Forscher:innen zur Klima-Protestbewegung, zur Energiewende und ihren Folgen, zur Internationaler Kooperation und dem Parteienwettbewerb in der Klimapolitik. Am Donnerstag gibt es eine Vortragsreihe von Antonio Valentim, sowie von Gabriele Spilker, gefolgt von einem Input von Sophia Stutzmann über die Folgen des Kohleausstiegs in Deutschland auf die Wahlergebnisse. Am Morgen des zweiten Workshoptag gab es Präsentationen von Patrick Bayer (via zoom aus Ägypten), sowie Federica Genovese (via zoom aus UK) und Liam Beiser–McGrath. Am Nachmittag präsentierten noch Christoffer Green-Pedersen und Henrik Bech Seeberg, Maximilian Lüth, sowie Lena Schaffer zusammen mit Zsuzsa Magyar. Der Workshop endete mit einer gemeinsamen Diskussion über die relevanten gegenwärtigen Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene sowie über zukünftige Forschungsfragen und Kooperationen im Bereich Klimapolitik.

Workshop “(Comparative) Political Economy of Energy Transition”

Globale Erwärmung schreitet fort. Um klimaschädliche Emissionen zu senken haben insbesondere Industrieländer in den vergangenen Jahren versucht einen Umstieg in eine nachhaltigere Energieversorgung durch erneuerbare Energien zu erreichen. Welche Implikationen eine solche politisch herbeigeführte Energiewende im gesellschaftlichen und ländervergleichenden Kontext hat, ist die zentrale Frage des AP-Energy Grant Projekts «Beyond Policy Adoption: Implications of Energy Policy on Parties, Publics, and Individuals», das von Prof. Dr. Lena Schaffer vom Politikwissenschaftlichen Seminar der Universität Luzern geleitet wird.

Im Rahmen dieses Projekts fand vom 3.-5. Juni 2019 ein Workshop zum Thema «(Comparative) Political Economy of Energy Transition» in Seelisberg im Kanton Uri  statt. Dank der finanziellen Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) konnten während des Workshops Luzerner und Internationale Referenten ihre Forschung zu Energie- und Klimapolitik präsentieren und kritisch diskutieren. Die Teilnehmer waren:

Michaël Aklin (University of Pittsburgh); Xun Cao (Penn State University); Federica Genovese (University of Essex); Maximilian Lüth (Universität Luzern); Matto Mildenberger (University of California at Santa Barbara); Stefan Mueller (Universität Zürich); Resul Umit (Universität Luzern).

Beyond Policy Adoption (AP-Energy)

Synopsis in German for the SNF AP-Energy Project “Beyond Policy Adoption: Implications of Energy Policy on Parties, Publics and Individuals”

“Innerhalb der nationalstaatlichen politischen Reaktionen auf den globalen Klimawandel sind Maßnahmen zur Energiewende, also solche, die eine Veränderung der Gesellschaft von der mehrheitlichen Nutzung fossiler Brennstoffe und nuklearer Energiegewinnung hin zu nachhaltigerer Energieversorgung vor allem durch erneuerbare Energien, energieeffizientere Wärme und Dämmung und Mobilität herbeiführen, zentral. Das Projekt geht den großen und gesellschaftlich relevanten Fragen nach, wie sich solche tiefgreifenden energiepolitischen Veränderungen auf gesellschaftliche Akteure auswirken, und was deshalb die gesellschaftlichen Implikationen der Energiewende sind. Innerhalb des Projekts soll für drei Aggregationsebenen (Individuum, Öffentlichkeit und Parteien) geklärt werden, ob es a) tatsächlich spürbare Auswirkungen gibt (individuelle Wahrnehmung, Politisierung des Diskurses, Positionierung der Parteien) und wie sich diese b) auf die politische Nachhaltigkeit der Energiewende auswirken (Wahlentscheidung, Beeinflussung durch Interessengruppen, neue Konfliktlinien innerhalb des Parteiensystems)?

Im ersten Teilbereich des Projekts wird daher erstens erforscht, ob Individuen die Auswirkungen der Neugestaltung der Energiepolitik hin zur nachhaltigen Gesellschaft (z.B. zur verstärkten Förderung alternativer Energiequellen) auf ihren eigenen Geldbeutel verstehen und wie sie diese evaluieren. Konkret wollen wir mithilfe von z.B. Umfrageexperimenten herausfinden, ob mögliche private Mehrkosten dieser Förderung wahrgenommen bzw. weniger gewichtet werden als das gesellschaftliche Mehr an Energiesicherheit und Klimaschutz? Zweitens interessiert uns, ob energiepolitische Präferenzen eine Auswirkung auf die Wahlentscheidung von Individuen hat.

Im zweiten Teilbereich der Gesellschaft werden wir erstens untersuchen, wie sich der Diskurs in der Gesellschaft vor und nach größeren Gesetzesänderungen im Energiebereich verändert und ob sich neuen Koalitionen gesellschaftlicher Akteure (Verbände, Interessensgruppen) bilden. Kommt es zu einer Politisierung des Diskurses? Mithilfe von Medienanalysen und Umfragedaten soll hier unter anderem untersucht werden, ob gesellschaftliche Akteure neben der ökologischen Nachhaltigkeit einer Politik auch deren soziale Nachhaltigkeit in Betracht ziehen und diskutieren. Hier möchten wir uns vor allem mit stark redistributiven Instrumenten der Energiepolitik (z.B. Einspeisevergütungen, Gebäudeprogramme) befassen. In einem zweiten Schritt sollen diese gesellschaftlichen Diskurse im internationalen Ländervergleich (3-5 Länder in denen Umfragen durchgeführt werden) betrachtet und analysiert werden und deren Auswirkungen auf zukünftige Energiepolitik angeschaut werden.

Die Parteienlandschaft wird in einem dritten Teil genauer betrachtet. Dies ergibt sich direkt aus den beiden ersten Teilen. Dies bedeutet, sollten Individuen energiepolitische Implikationen auf ihr Leben oder das gesellschaftliche Zusammenleben spüren und bewerten, und sollte es gesellschaftliche Diskurse zu Themen der Energiewende geben, würden wir erwarten, dass Parteien ihre repräsentative Funktion wahrnehmen und sich hierzu positionieren. Hier stellt sich also erstens die Frage, ob Themen der nachhaltigen Nutzung von Energie zunehmend in Wahlprogrammen zu finden sind. In einem zweiten Schritt soll dann geschaut werden, inwiefern sich Parteien aufgrund energiepolitischer Themen und Aspekten der Nachhaltigkeit entlang alter oder neuer gesellschaftlicher Konfliktlinien positionieren. Auch diese Fragestellung wird vom Schweizer Fall ausgehend international vergleichend untersucht.

Eckdaten
Projektleiterin: Ass.-Prof. Dr. Lena Maria Schaffer
Fachbereich: Politikwissenschaft
Team: Dr. Resul Umit, Maximilian Lüth und zwei wissenschaftliche Assistenten
Förderbetrag: 922’000 Franken
Laufzeit: 4 Jahre

 

From the web:

https://www.unilu.ch/forschung/aktivitaeten/fokus-forschung/energieforschung-kurzbeschriebe-der-projekte/#c57695

https://www.unilu.ch/news/news/detail/zusaetzlicher-schub-fuer-luzerner-energieforschung/